Workshoplust statt Workshopfrust

Kennt Ihr diese Situation? Ihr verbringt den ganzen Tag in einem Workshop, sollt einen kreativen neuen Ansatz entwickeln, um ein schon etwas in die Jahre gekommenes Produkt auf einen neuen Höhenflug vorzubereiten? Den Lebenszyklus synthetisch zu verlängern? Steht um 17:30 auf und denkt Euch: >> Zusammen gesessen sind wir, gebracht hat es nichts <<.

Jetzt lassen wir mal dahin gestellt, ob nicht fast jeder Workshop zumindest für einen Informationsaustausch sorgt. Informationen kann man allerdings im Café austauschen, da braucht es keinen ganzen Tag oder mehrere und möglicherweise auch nicht die Anzahl an Personen, die in der gleichen Zeian anderen Themen hätten arbeiten können. Stichwort: Opportunitätskosten. Da darf man schon schnell die Fragen stellen: Hat sich der Aufwand gelohnt? War das Meeting, der Workshop effizient oder effektiv? Oder?

Falls Ihr die letzte Frage nicht ganz klar beantworten könnt, dann darf ich Euch an dieser Stelle an die beiden Formeln erinnern:

ERGEBNIS/AUFWAND=EFFIZIENZ

UND

ERGEBNIS/ZIEL= EFFEKTIVITÄT

Ob sich der Aufwand also gelohnt hat, hängt maßgeblich mit Eurer Zufriedenheit vom Ergebnis ab – und ob dieses Ergebnis etwas auf eine definierte Zielsetzung einzahlt, könnt nur Ihr allein mit Eurem Team beurteilen. Macht Ihr das nach jedem Workshop? Wenn nicht, dann führt es ab sofort ein. Ihr werdet sehen, dass nach längerem Anwenden, ein paar Meetings und Workshops aus Eurem Kalender verschwinden. Klick und weg.

Viele von Euch buchen zur Moderation und Leitung eines Workshops wahrscheinlich einen Trainer oder Moderator. Je nachdem welches Ergebnis Ihr erwartet, solltet Ihr Eure Auswahl treffen. Kein leichte Übung, da der Markt an Trainern, Moderatoren, Coaches und vieles mehr zunimmt und ich vermute in den nächsten Jahren noch anschwellen wird.

MODERATOREN MATCHING – WIE GEHT DAS?

Wie erkennt Ihr auf der Suche nach einem externen Trainer, das Er oder Sie halten kann, was vielleicht plakativ angekündigt wurde? Eine flächendeckende Plattform, auf der, wie beispielsweise auf docfinder, Bewertungen abgegeben werden können, habe ich noch nicht entdeckt. Wenn Ihr eine kennt und empfehlen könnt, dann schreibt mir bitte. Bis dahin checkt speziell vor der ersten Buchung folgende Kriterien:

  1. Lasst Euch einen aktuellen Kunden-Auszug übermitteln.
  2. Sprecht mit diesen Kunden über deren Zufriedenheit beim Erreichen von Ergebnissen, fragt nach der Atmosphäre und anderen Themen, die für Euch relevant sind (z.B. Pünktlichkeit, moderates Auftreten, Mehrsprachigkeit, …).
  3. Werft einen Blick auf die Ausbildung aber mehr noch auf die Fortbildungen der Person, die Ihr buchen wollt. Denn für einen Innovationsworkshop muss die gefragte Person andere Kompetenzen mitbringen wie für ein Training in Medienpräsentation. Bucht keine Gemischtwaren-Moderatoren.
  4. Trefft min. 3 verschiedenen Personen vor Buchung nach dem Motto >> nur der Vergleich macht Euch sicher <<.
  5. Lasst Euch auch – je nach Thema – auf Personen ein, die so ganz anders wie Ihr oder auch Euer Unternehmen sind. Der Kuschelkurs mit Gleichgesinnten ist selten von Erfolg gekrönt.
  6. Lasst Euch vor dem Workshop den Vorschlag zu Ablauf schicken und achtet darauf das jede Sequenz ein Ergebnis bringt. Jede Sequenz methodisch aufbereitet ist und Sinn macht.
  7. Gebt Euch ehrliche Antworten auf die Frage: Was gefällt mir an der Person besonders? Warum spricht mich diese Person an? Und, gilt das auch für den Einsatz?

KEIN ABLAUF OHNE METHODEN – KEINE METHODEN OHNE ABLAUF

Das große Buch der Innovationsmethoden zählt mittlerweile 555 Methoden und Modelle, die für die verschiedensten Einsätze herhalten – vom klassischen Brainstorming bis hin zu Wheel spin Check up. Zumal neben der Methode vor allem der Ablauf eines Meetings, eines Workshops oder auch Trainings für das gemeinsame Arbeiten oder Lernen von großer Bedeutung ist. Auf die Erkenntnis Rücksicht zu nehmen, dass wir Menschen spiralförmig lernen, stellt heute viele Personen, die Workshops moderieren und führen sollen, vor Herausforderungen. Hier trennt sich dann schnell die Spreu vom Weizen. Während die einen immer noch in der Linearität von Methoden und Modellen arbeiten, gelingt es meiner Erfahrung als Teilnehmerin von etlichen Kursen, Trainings und Lehrgängen, den wenigsten auf diese Erkenntnis didaktisch Rücksicht zu nehmen.

Inhaltsüberfüllte Meetings, Wände, die mit Post-its voll geklebten werden, wirken möglicherweise farbenfroh und sind zweifelsfrei gerade en vogue >> The New Work Office Style << quasi, aber ob Sie immer das Mittel der Wahl sind, stelle ich in Frage. Dass sich die PowerPoint Schlachten langsam dem Ende zu neigen, rechne ich diesem Trend wirklich mehr als an. Wer von Euch schaut sich heutzutage noch 1500 Slides, die nach einem Meeting auf irgendeinem SharePoint ruhen an, wenn nicht ein Kollege oder Vorgesetzter einen Termin für ein Feed Back gesetzt hat, der für Euer Business wirklich relevant ist?

Auch hier gilt: Setze PPT-Slides ein, wo sinnvoll und Dein Ziel unterstützend. Nutzt Ihr Power Point Slides noch immer als Protokoll-Ersatz, dann läute rasch eine Umkehr ein. Würgt ein Moderator ein Brainstorming mit einer SWOT ab, dann leiste Dir, wenn es um wirklich relevante Themen oder Anliegen geht, einen Profi. Definiere immer das Ergebnis des Workshops und setze die Teilnehmergruppe überlegt zusammen (wenn Du es in der Hand hast), um vom Workshopfrust zur neuen Workshoplust zu kommen.

Euch und Eurer Zeit zu liebe!

meint Eure

Katharina